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Raucherbalkon

13. Januar 2012

Extra Balkon gebaut

So kann’s einem gehen. Die Raucherin ist aus der Wohnung vertrieben. Zeitweise. Zum Rauchen. Kalt-nackig-gesagt: „Geh zum Rauchen an die frische Luft! Draußen ist die Luft besser. Der Rauch zieht sofort ab. Nebelschwaden gibt es nur im Freien.“ Die Postwendende Antwort meiner Madame: „Ich setz DICH gleich an die frische Luft!“ – Rumms. Die Tür war zu.

Es ist ja nicht so, dass mich Rauch an sich nervt. Mein bevorzugter Whisky kommt von Islay. Alle Destillerien der kleinen britischen Insel (55° 44′ Nord, 6° 10′ West) , produzieren nach Rauch schmeckenden Whisky (A Taste of Smoke). Die Sorte Whisky schmeckt mir am besten.
Aber rauchen in der Wohnung, darin war ich nicht zu gewöhnen. Das geht nicht. Also – Raus vor die Tür. In der dicken Türbrüstung steht sich’s ganz gut. Das Haus steht senkrecht zur Straße. Das wird man nicht so gesehen. Im Dunkeln sowieso nicht. Höchstens die Nebelschwaden.

Irgendwann kam der Gedanke auf, nicht von mir: „Wir bräuchten einen Balkon. Immer müssen wir runter in den Hof. Dort zieht es immer gleich (Wind, die Kälte vom nahen Bach). Wenn wir grillen, das Geschirr, das Essen, zuerst alles in den Hof, später alles wieder retour. So was umständliches.

Stimmt.

Hätte ich auch selbst darauf kommen können. Schwieriger Fall bei uns. Geht nur von der Küche aus. Die Küche hatte schon fünf Öffnungen. Eine in den Flur, eine ins Arbeitszimmer, eine ins Esszimmer, eine in die Speisekammer, und ein Fenster. Links neben dem Fenster wäre die optimale Lage, von außen betrachtet. Links vom Fenster steht aber schon die Spüle. Rechts vom Fenster? Zu nahe an der Speisekammertür. Also das Fenster. Muss der Heizkörper woanders hin.
Schwieriger Fall für den Heizungsmann. Die Rohre waren das Problem. Im Keller hängt genau dort, senkrecht unter dem neuen Platz, der Schaltkasten für’s Elektrische.
„Elektriker! Komm! Es gibt Arbeit!“ Jetzt war Platz für den Heizkörper samt Rohre. Haben die beiden gut gemacht.

Die Archtektin:“ Hmm, Sandsteinhaus. Gibt es nicht viele Möglichkeiten. Stahl? Nein! Stein? Nein! Holz, nur Holz wirkt!“
Dickes Holz, senkrecht, waagrecht alles dick, Douglasie, Bodendielen in Douglasie, auch dick,  38 mm, war schwer zu bekommen. Wärmedämmendes, getöntes Wellpolydingsbums für das Dach.
3 x 4 m großer Balkon. Sieht  von der Straße verdammt gut aus. Habe ich selbst gebaut. Auch die sechs Stützenfundamente. Sechs, 5 Meter 80 und über 6 m lange Stützen. Wie sollen die bei der Montage stehen bleiben? Ich habe ständig hin und her überlegt.  Vier von den sechs konnte ich vorübergehend an die Hauswand und an ein frei stehendes Nebengebäude befestigen, mit Querbalken verstreben und die beiden anderen Stützen dazu bauen.

Auch die Fenstervergrößerung zu einer Tür, nebst Einbau und funktionaler Inbetriebnahme habe ich selbst gemacht. Hat aber funktioniert. Alles stur nach Anleitung, Faltblatt aus dem Baumarkt. Das Gehirnschmalz hat sich gelohnt.

Von der Küche aus ein großer Schritt hinaus ins Freie. Nur der Aschenbecher müsste öfter geleert werden.

From → Burg

4 Kommentare
  1. He, Bücherwurm mit dem Hang zum Praktischen, das ist ja was! Rauchen lohnt sich ja doch! YDu 😉

    • Was man alles so machen muss. Friedenspolitik kann harte Arbeit sein. Noch schlimmer wäre es zugeben zu müssen, dass ich mir das nicht zutraue. Probieren geht über Studieren.
      C.H.

  2. Harmonie ist doch etwas Herrliches, oder?! Da baut man(n) auch mal schnell einen Balkon… Sehr schön!
    Die Ware von Islay kenne ich auch. Bei uns gab es früher desöfteren Tastings. Ich selber mag Whiskey auf keinen Fall trinken. Aber es ist erstaunlich, wonach er duften kann.

    Einen friedlichen Abend wünscht, die Emily

    • Hätte ich mir vorher auch nicht träumen lassen, dass ich mal einen Balkon selbst baue. Irgendwie beisst man sich an manchen Dingen fest. Und siehe da, es geht. Erinnert mich fast an eine Baumarktwerbung im Fernsehen.
      C.H.

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